Der Virtuelle Wald
Zukunfts-Plattform für die Forst- und Holzwirtschaft sowie für den Naturschutz
Mit dem Virtuellen Wald gehen in Nordrhein-Westfalen die sprichwörtlichen Zeiten, in denen man den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen konnte, dem Ende entgegen. Hierzu modelliert der Virtuelle Wald reale Waldbestände als virtuelles Ökosystem sowie als virtuellen Produktionsstandort und stellt auf dieser Basis neuartige Informations-, Planungs- und Orientierungsgrundlagen für die Forstwirtschaft aber auch etwa für die Erholung suchenden Bürger und Touristen bereit. Diese Instrumente und Techniken haben das Ziel, mit geringer Personalintensität eine nachhaltige und multifunktionale Forstwirtschaft zu betreiben, die der Holz verbrauchenden Industrie den notwendigen Rohstoff effizient bereitstellt. Mit diesem Ziel steht der Virtuelle Wald im Zentrum umfangreicher Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftszweiges „Wald & Holz“ – insbesondere unter Berücksichtigung der Strukturschwächen bezüglich des Kleinstprivatwaldes. Das virtuelle Modell umfasst dazu unter anderem die Topografie, den Boden, die Wege, die Bebauung, die Bestockung etc. und reicht bis zur Einzelbaumdatenbank des Virtuellen Waldes, die jeden Baum in NRW mit seiner digitalen Visitenkarte (Geokoordinate, Höhe, Kronendurchmesser, BHD, etc.) beschreibt.
Mit diesem Projekt hat die Dortmunder Initiative zur rechnerintegrierten Fertigung (RIF) e.V. aus Dortmund im Auftrag der Landesforstverwaltung sowie des Landesbetriebs Wald-und-Holz Nordrhein-Westfalen 2005 mit einer umfangreichen Machbarkeitsstudie begonnen. In der zweiten Projektphase wurden die Grundlagen weiter entwickelt, gleichzeitig aber bereits erste Ergebnisse für den praktischen Test im Umfeld der biologischen und technischen Produktion vorbereitet. Diese Ergebnisse wurden auf der KWF-Tagung 2008, der LIGNA 2009 sowie der ElmiaWood 2009 dem breiten Fachpublikum live vorgestellt.
Das im März 2010 gestartete aktuelle Forschungsprojekt trägt den Titel "Entwicklung moderner Verfahren für ein integriertes Großraumwaldinformationssystem und die effiziente technische Produktion in der Waldwirtschaft zur zielgerichteten Rohstoff-Mobilisierung und -Bereitstellung für die Holzwirtschaft". Das Land NRW und die Europäische Union stellen für diese dritte Projektphase des Virtuellen Waldes die Mittel bereit. Die Entwicklungsaufgaben werden von RIF und dem Institut für Mensch-Maschine-Interaktion der RWTH Aachen (MMI) in enger Kooperation bearbeitet. Zudem werden, wie bei den Vorläuferprojekten, fachspezifische Fragestellungen in enger Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Forstliche Arbeitswissenschaften und Angewandte Informatik und dem Lehrstuhl für Waldwachstumskunde, beide TU München, dem Institut für Roboterforschung der TU Dortmund, der Firma CPA-Systems GmbH und der Pöyry Management Consulting (Deutschland) GmbH durchgeführt.